Für ihre Installation verwandelt das Collectif GRAPAIN den Ausstellungspavillon in einen verlassenen Kühlraum mit schwebenden Kabelskulpturen.

Inspiriert von parallelen Strukturen anatomischer Tafeln der Renaissance und architektonischen Skeletten zeitgenössischer Rechenzentren, möchte das Kollektiv verborgene ästhetische Codes des Seins hervorheben. Als Sinnbild technologischen Zerfalls verwandeln die Künstler gewickelte verdrehte und bis zum Zerreißen gedehnte Kabelskulpturen in ein morbides grafisches Werk. Mit ihm wird das Gefüge der zentralen Organe des Lebendigen parallel zum scheinbar immateriellen Wesen digitaler Clouds für den Betrachter räumlich erfahrbar.

In einem gespenstischen blauen Nimbus, der an das farbige Leuchten von Brennstoffbecken in Kernkraftwerken erinnert, thematisiert Digital Decomposition auch die ökologischen Schäden, die der naive Glaube an das scheinbar immaterielle digitale Objekt nach sich zieht. Mit jeder Anfrage, jeder gesendeten E-Mail, jedem abgespielten Video wird entgegen dem gefühlten Geist der Dematerialisierung ungeheuer viel Energie verbraucht.

Mit Hilfe dieser dystopisch anmutenden Installation versetzen die Künstler den Betrachter in die Rolle eines fiktiven Beobachters der Zukunft, der auf die Überreste einer zweifelhaften Zivilisation zurückblickt. Was auch die Frage aufwirft, was eines Tages von uns bleiben wird.