„FRIENDS“:
Gerhard Merkin stellt im Küchengartenpavillon aus – 2. Juni bis 21. Juli 2024
Der hannoversche Maler Gerhard Merkin stellt unter dem Titel „FRIENDS“ seine Malerei im Küchengartenpavillon aus. Schon seit längerem hat Merkin das Porträtieren von Federvieh als Herausforderung für sich entdeckt, es könnte sein Markenzeichen werden. Für seine Ausstellung beschränkt er sich auf die Darstellung von Hühnern und treibt es auf die Spitze. Der Titel scheint erst mal befremdlich, aber beim längeren Hinschauen wird den Betrachtenden bewusst – hier geht es um mögliche Platzhalter von Freunden. Wie bekannt es im Einzelfall erscheint und wie intim es sich auswirken könnte, sollte jetzt nicht erläutert werden. Wir sind der Sache nicht weiter nachgegangen.
„Zweitens hat der Mensch Hühner in seinen Lebensraum geholt“, so begründet der Künstler sein Interesse, weil er die Viecher witzig findet und sich gerne von ihnen umgeben fühlt. Erst später entdeckt er Zucht und Tierhaltung als nützliche Methode der Vorratshaltung für den alltäglichen Nahrungsbedarf, da hört die Freundschaft dann auf.
Gerhard Merkin hat sich in seiner Malerei nie vollständig von seinen realistischen Themen trennen können. Zeitlebens brauchte er die Stütze des Gegenstands, um sich malerisch zu verwirklichen. Seine gegenständliche, fast plakative Malerei ist in Teilbereichen kombiniert mit abstrakten Elementen. Mal ist das Federkleid verfremdet oder der Hintergrund anderweitig gestaltet. So holt er die Tiere aus ihrem Milieu heraus und setzt sie in einen neutralen Raum, was eine Ähnlichkeit zu Menschen schürt.
Beim Porträtieren, ob es nun Menschen oder Hühner sind, beginnt Gerhard Merkin grundsätzlich mit den Augen. Die müssen „sitzen“, mit dem Modell übereinstimmen. Hiermit steht oder fällt jedes Porträt. Mit einer leichten Vergrößerung der Glanzlichter in den Augen schafft er mehr Aufmerksamkeit, denn aus der Perspektive des Betrachtenden braucht es einen Blickfang. Beim spontanen Erfassen des Bildes landet der Blick im Auge des Tieres, der drumherum liegende Kopf ist schnell ausgemacht. Somit ist der Darstellung Leben eingehaucht, viel mehr braucht es dafür nicht.
Das malerische Umfeld entsteht im Hinterkopf des Künstlers. Lang erprobte Techniken, spezielle Farbtöne, teilweise mit Leuchteffekt, Sprühdosen und Abklebeverfahren kommen zum Einsatz. Hierbei wird es experimentell, fast virtuos neigt Merkin zur unkontrollierten Pinselführung in der Beschreibung oder Gestaltung einzelner Flächen.
Man beginnt zu Schmunzeln, wenn man vor der geballten Bilderfront steht. Das Huhn ist grundsätzlich kein Angsthase. Aufrecht und auf gleicher Höhe sieht es sein Gegenüber an. Mit einer gewissen Erwartungshaltung tritt es in Kommunikation mit den Betrachtenden. Merkins Protagonisten sind hintergründig, fordernd, frohgemut, überwachend, witzig und provozierend. Ebenso, wie Menschen sich auch verhalten würden, wenn sie im Rampenlicht oder vor der Kamera stehen, schauen diese ausgewählten Freunde aus dem Bild heraus.
Gerhard Merkin ist gelassen, fast entschleunigt. Er ist einer, der durch seine Malerei zu sich selbst gefunden hat. Für ihn ist es ein Luxus, sein Leben als bildender Künstler gestalten zu können und seine Position in der hiesigen Kunstlandschaft wahrzunehmen. Fast mechanisch malt er ein Bild nach dem anderen und aktualisiert seine Auffassung der Malerei in einem gleichbleibend wiederkehrenden Prozess.
Seit Mitte der siebziger Jahre ist er als freischaffender, selbstständiger Maler tätig.
Nach dem Studium an der Fachhochschule Hannover wechselte er an die Hochschule für Bildende Künste nach Braunschweig. Bei Prof. Roland Dörfler endete sein Studium 1979 mit dem Meisterschülerstatus. Es folgten Lehraufträge in Hannover. Und zeitweise probierte er sich auch als Galerist, um vorwiegend Braunschweiger Künstler und Künstlerinnen auszustellen.
Quartier e.V. lädt am 2. Juni um 14 Uhr zur Ausstellungseröffnung von Gerhard Merkin in den Küchengartenpavillon. Zur Eröffnung spricht Gudrun Meischner über die Arbeiten. Der Künstler ist anwesend. Die Ausstellung läuft bis zum 21. Juli 2024. Öffnungszeiten sind dienstags, freitags und sonntags von 15 bis 17 Uhr. Zum Ende der Ausstellung wird es noch ein Gespräch mit dem Künstler Gerhard Merkin im Küchengartenpavillon geben. Wir laden gesondert ein und freuen uns auf ihren Besuch.
Ulrich Barth
Hannover, den 15. April 2024
"Friends"
dienstags, freitags und sonntags von 15 - 17 Uhr
Quartier e.V. im Küchengartenpavillon
Am Lindener Berge 44
30449 Hannover
Deutschland